Unser Hintergrund

Über uns

Wir haben viel Zeit miteinander in kleinen und großen Runden diskutiert und sind folgender Überzeugung: Ein Alarmismus ist nicht angeraten, wohl aber ein Bewusstsein darüber, dass Corona langfristige gesellschaftliche Folgen haben kann, die weit über eine Überlastung des Gesundheitssystems hinausgehen. Dazu sind schon einige schlaue Texte verfasst. Deswegen halten wir uns kurz: Es ist heute noch nicht klar, was die Pandemie genau auslösen wird, alleine in den Themenfeldern Ökonomie/Rezenssion, autoritärer Staat, Diskriminierung oder faschistischer Netzwerke. Ohne in Panik zu verfallen, denken wir, es ist jetzt Zeit zu handeln. Bevor wir in drei Monaten feststellen, dass wir zu spät sind.

Handeln heißt für uns dabei vor Allem eines: Wir müssen uns jetzt organisieren. Und wir müssen das politisch tun. Wenn die Rechten irgendwann anfangen „Essen nur für Deutsche“ auf dem Lindenauer Markt zu verteilen oder wir unter Quarantäne alle vereinzelt in unseren Wohnungen festsitzen, kann es schon zu spät sein noch adäquat zu reagieren.

Gleichzeitig sind wir keine kaltherzigen Strateg*innen, wir meinen das ernst mit der Solidarität. Wir können aus unserem Empfinden nicht von „solidarischen und rebellischen Vierteln“ sprechen (was wir auch gerne tun!) und gleichzeitig unsere Nachbar*innen jetzt alleine lassen.

Wir sehen mit Sorge wie gerade eine Telegram-Gruppe nach der nächsten aus dem Boden sprießt und haben hierbei große Bedenken. Zuvorderst und allererst das des Datenschutzes. Es gibt eine Zeit nach Corona. Wenn sich jetzt Leute beginnen über Telegram nach Häuserblocks und PLZ zu organisieren, legen sie damit eine soziale Kartographie der Viertel offen, die nicht nur hilfreich ist. Faschist*innen und Geheimdienst arbeiten trotz Krise weiter und werden auch nach der Pandemie mit diesen Informationen viel anfangen können. Außerdem finden wir es fahrlässig Leute zu ermutigen über öffentliche Gruppen mit Hunderten von Teilnehmenden ihre persönliche Notsituation bekannt zu geben. Dass in Straße XY eine alleinstehende Renterin wohnt ist nicht nur für solidarische Menschen interessant.

Wir haben uns die Köpfe heiß geredet und denken, dass mit unserem Vorschlag ein bestmöglichstes Maß an Datenschutz gewährleistet ist. Wir wollen nicht die Instanz für alle werden! Aber wir wollen euch bitten, euch mit anderen Konzepten als offenen Telegramgruppen auseinanderzusetzen. Ob ihr dann unsere nehmt oder ein Anderes ist uns gleich.

 

Leipzig den 17.03.2020